Trotz Niederlage: Tiafack schreibt deutsche Box-Geschichte

Der Traum von einer „noch schöneren Farbe“ blieb für Boxer Nelvie Tiafack unerfüllt. Der Kölner wird seine bereits sichere Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen nicht vergolden können.

Nelvie Tiafack (l.) musste sich dem Olympiasieger von Tokio 2021 Bahodir Jalolov (r.) mit 0:5 geschlagen geben. (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Am Mittwochabend verlor Nelvie Tiafack im Halbfinale des Superschwergewichts (über 92 kg) deutlich mit 0:5 gegen den Olympiasieger von Tokio, Bahodir Jalolov aus Usbekistan. Damit verpasste Tiafack das Finale am Samstag. Trotzdem hat der Kölner mit seiner Bronzemedaille Geschichte geschrieben, denn es ist die erste Medaille für einen deutschen Boxer im Superschwergewicht. Tiafacks Medaillengewinn stand bereits vor dem Halbfinale fest, da beide Verlierer der Halbfinals automatisch Bronze erhalten.

Jalolov zu stark für Tiafack

Tiafack zeigte sich ruhig und gelassen, als er im Tennisstadion Philippe Chatrier in Roland Garros den Ring betrat. Doch Jalolov, der 12 cm größer ist als der Deutsche, übernahm sofort die Kontrolle und ließ dem Deutschen keine Chance, entscheidende Treffer zu landen. Obwohl das Publikum mit „Nelvie! Nelvie!“-Rufen anfeuerte, konnte Tiafack gegen den überlegenen und taktisch klug agierenden Gegner nichts ausrichten.

„Ich bin jetzt komplett entspannt, ich habe alle Erwartungen übertroffen“, sagte der 25-Jährige nach seinem Einzug ins Halbfinale am Freitag. „Aber das ist sowieso egal, ich konzentriere mich nur auf meine Ziele.“ Im Vorfeld der Spiele hatte der Europameister von 2022 angekündigt, in Paris eine Medaille gewinnen zu wollen. Die letzte olympische Boxmedaille für Deutschland holte Artem Harutyunyan 2016 in Rio de Janeiro mit Bronze im Halbweltergewicht.

Der Erfolg bei Olympia ist für den Boxer vom SC Colonia der bisherige Höhepunkt einer rasanten Karriere. Erst mit 15 Jahren begann er mit dem Boxen, um abzunehmen. Kurz darauf wurde er deutscher Jugendmeister. Nach den Spielen in Paris wird Tiafack seine Karriere als Profi fortsetzen.

Text von Robin Josten