Oleksandr Usyk verteidigt Titel gegen Tyson Fury

In einem harten Kampf gegen Tyson Fury verteidigt Oleksandr Usyk seine WM-Titel. Der Ukrainer untermauert seinen Status als bester Boxer seiner Gewichtsklasse und potenzieller Hall-of-Famer.

Im zweiten Aufeinandertreffen bezwang Oleksandr Usyk (r.) Tyson Fury einstimmig mit 116-112 nach Punkten. (Foto: Getty Images)
Im zweiten Aufeinandertreffen bezwang Oleksandr Usyk (r.) Tyson Fury einstimmig mit 116-112 nach Punkten. (Foto: Getty Images)

Oleksandr Usyk bleibt der König im Schwergewicht. Nach dem Sieg im ersten Aufeinandertreffen der beiden besten Schwergewichtler der Welt, gewann der Ukrainer auch den Rückkampf in der Kingdom Arena in Riad, Saudi-Arabien. Nach zwölf harten Runden siegte Usyk in der Kingdom Arena einstimmig nach Punkten. Alle drei Punktrichter werteten den Kampf mit 116:112 für den 37-jährigen Titelverteidiger.

Durch diesen Triumph behält Usyk die WM-Gürtel der Verbände WBA, WBO und WBC. Es war sein 23. Sieg im 23. Profikampf, davon 14 durch Knockout. Usyk bleibt somit ungeschlagen und beweist einmal mehr seine technische Überlegenheit.

Tyson Fury hadert mit Ergebnis

Fury zeigte sich mit dem Urteil nicht zufrieden. „Ich denke, ich habe den Kampf gewonnen“, sagte der Brite nach der zweiten Niederlage seiner Karriere. Fury, der mit einem Weihnachtsmannmantel in den Ring gekommen war, sprach von einem „Weihnachtsgeschenk“ für Usyk. Auch sein Promoter Frank Warren kritisierte die Wertung der Punktrichter.

Trotz der Kritik war Fury kein leichter Gegner. Mit gefährlichen Treffern hielt er den Kampf bis zur letzten Runde offen. Doch Usyk überzeugte durch Aktivität, Schnelligkeit und Präzision.

Präsident und Klitschko beglückwünschen Usyk

Aus der Ukraine erhielt Usyk präsidiale Glückwünsche. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete den Sieg als „wichtig für uns alle“. Auch Vitali Klitschko gratulierte: „Dieser Sieg gehört der ganzen Ukraine.“ Wladimir Klitschko, der den Kampf live verfolgte, nannte Usyk eine „wahre Legende“. Usyks Sieg habe symbolische Bedeutung für sein kriegsgebeuteltes Heimatland.

Dubois fordert Usyk heraus

Unmittelbar nach dem Kampf stellte sich der nächste Gegner vor. IBF-Weltmeister Daniel Dubois forderte Usyk zu einer Revanche heraus. Bereits im August 2023 standen sich die beiden im Ring gegenüber. Damals siegte Usyk durch technischen K.o. Nun will sich Dubois den Titel zurückholen. Usyk zeigte sich bereit: „Organisiert den Kampf, ich bin dabei.“ Zuvor wolle er aber eine Pause einlegen und die Zeit mit seiner Familie genießen.

Rückkehr ins Cruisergewicht?

Nach seinem Sieg denkt Usyk über eine Rückkehr ins Cruisergewicht nach. Auch dort war er schon einmal unangefochtener Champion. „Ich habe diesen Sieg meiner Mutter gewidmet“, sagte Usyk nach dem Kampf gerührt. Ob es tatsächlich dazu kommt, bleibt abzuwarten.

Denn Oleksandr Usyk muss niemandem mehr etwas beweisen. Als Olympiasieger und unbesiegter unangefochtener Champion in zwei Gewichtsklassen, Schwer- und Cruisergewicht, ist ihm ein Platz in der International Boxing Hall of Fame praktisch sicher. Finanziell ausgesorgt haben dürfte er auch. Warum also nicht mit nunmehr 37 Jahren die Boxhandschuhe an den Nagel hängen.

Text: Andreas Ohlberger