6. August, Olympia-Tagebuch #6: Heute noch einmal Kultur pur, bevor es morgen mit Nelvie Tiafack und seinem Halbfinale gegen Usbekistan weitergeht.
Heike und ich waren im Schloss Versailles und danach im Moulin Rouge, dem Nonplusultra des Cabarets im 18. Pariser Arrondissement, über das das Guinnessbuch gleich mehrere Rekorde berichtet. So warfen frivol bekleidete Cancan-Tänzerinnen zum 125-jährigen Jubiläum ihre makellos schönen Beine in 30 Sekunden 29-mal in die Höhe. Ob die leicht bekleideten Aphroditen die derart heftige Schlagzahl bei unserem Besuch wiederholten, konnte ich nicht bestimmend feststellen. Ein Zählen ihrer wohlgeformten Beine, die im Stakkato des Cancan-2/4-Takt über die Bühne wirbelten, war schwierig. Über den Gästen schwebende Tänzer und eine wunderschöne Nixe in einem überdimensionalen gläsernen „Aquarium“ rundeten die faszinierende Show ab. Das Fotografieren der barbusigen und mit ihren Pos aufreizend wackelnden Schönheiten war verboten. Darauf passte eine Brigade von Security-Männern wie die Luchse auf. Mein Fazit zur Show: Unvergleichlich.
Davor haben wir das legendäre Schloss Versailles, einem Ort voller Geschichten und Geheimnisse, besucht. Der prächtige Palast ist eine architektonische Machtdemonstration des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. Ich fühlte mich klein und sterblich, als ich vor dem majestätischen Königssitz stand, dessen goldene Verzierungen im Sonnenlicht blitzten und funkelten. Genauso spektakulär wie das Schloss sind dessen prächtige Gärten. Eine Schlossattraktion ist der Spiegelsaal. Er ist fast 75 Meter lang und 10 Meter breit.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde hier der Versailler Vertrag, der Friedensvertrag zwischen den Siegermächten und dem Verlierer, dem Deutschen Kaiserreich unterschrieben. Wer sich das Schloss anschauen möchte, sollte es tun, wenn weniger Rummel ist. Denn es macht keinen Spaß, sich auf einer Ameisenstraße mit zig-tausenden Besuchern durch die unzähligen Räume zu schieben bei Temperaturen von 28 °C. Jetzt freue ich mich aufs Boxen und Nelvie.