Heute vor 89 Jahren gelingt Max Schmeling in New York eine Sensation! Der deutsche Außenseiter schickt den haushohen Favoriten Joe Louis in Runde 12 auf die Bretter.

Am 19. Juni 1936 schrieb Max Schmeling Boxgeschichte – mit einem rechten Haken, der um die Welt ging. Im New Yorker Yankee Stadium schlug der deutsche Schwergewichtsboxer den bis dahin unbesiegten amerikanischen Shootingstar Joe Louis in der 12. Runde k.o. Ein sportliches Erdbeben – und bis heute einer der denkwürdigsten Kämpfe der Boxgeschichte.
Louis galt als unschlagbar. 24 Profikämpfe, 24 Siege, 20 davon vorzeitig – der „Brown Bomber“ war nicht nur der Liebling Amerikas, sondern auch der designierte neue Weltmeister. Schmeling dagegen? Schon 30, von vielen abgeschrieben, lange ohne Titel – aber mit einem klaren Plan.
Der Deutsche hatte Louis im Vorfeld genau studiert und dessen technischen Schwächen analysiert. Immer wieder sprach er davon, er habe „etwas gesehen“. Am Kampfabend setzte er es um. In Runde vier der erste Wirkungstreffer, in Runde zwölf der finale Schlag. Louis ging zu Boden – und die Sensation war perfekt.
Triumph mit Schatten
Während Schmeling sportlich jubelte, wurde sein Sieg im nationalsozialistischen Deutschland sofort politisch instrumentalisiert. Der Boxer selbst distanzierte sich von der Nazi-Ideologie, doch seine Karriere geriet schnell in die Mühlen der Propaganda. Die erhoffte WM-Chance gegen James Braddock wurde ihm verwehrt – stattdessen bekam Joe Louis den Vorzug. Ein unfairer Deal und der Beginn einer legendären Rivalität.
Zwei Jahre später folgte der brutale Rückkampf. Louis siegte in der ersten Runde durch technischen K.o. Schmeling erlitt schwere Verletzungen. Doch was als erbitterte sportliche Fehde begann, wurde später zur echten Freundschaft: Schmeling unterstützte den verarmten Joe Louis bis zu dessen Lebensende – finanziell und menschlich.
Text von Robin Josten