BOXSPORT’s Frauen-P4P-Liste: Platz 4-6

Das Frauenboxen hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt, die Ladys füllen mittlerweile berühmte Arenen und duellieren sich in hochdotierten Main Events. Zeit also für BOXSPORT, den besten Fighterinnen ein P4P-Ranking zu widmen. Heute: Platz sechs bis vier!

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P4P-Star Chantelle Cameron musste sich im November 2011 Katie Taylor geschlagen geben und hält seitdem keine WM-Gürtel mehr. (Foto: Getty Images / James Chance)

P4P #4: Chantelle Cameron (19-1-0, 8 K.o.)

Die Engländerin nennt sich „Il Capo“ und ist im Ring in der Tat meist die klare Chefin. Vor zwei Jahren schwang sich Chantelle Cameron im Halbweltergewicht mit einem Punktsieg über die erfahrene Jessica McCaskill auf den Thron, eroberte alle anerkannten WM-Titel. Im Mai 2023 dann das Karriere-Highlight: In Dublin crashte sie die Party von Superstar Katie Taylor, bezwang die Lokalheldin bei ihrem lange erwarteten Heimdebüt knapp nach Punkten. Die Revanche ein halbes Jahr später verlor Cameron knapp und nicht unumstritten auf den Punktzetteln. Beobachter bemängelten unter anderem, dass ein Bodenbesuch Taylors nach einer harten Linken Camerons nicht als Niederschlag gewertet wurde. Eine Trilogie mit der „irischen Königin“ wäre eigentlich folgerichtig und würde das P4P-Ranking erneut durchwürfeln.

P4P #5: Amanda Serrano (47-2-1, 31 K.o.)

Amanda Serrano bekommt es am 15. November mit Katie Taylor zu tun. (Foto: IMAGO / USA Today Network)

Die 35-Jährige aus Puerto Rico ist zweifellos einer der größten Stars im Frauenboxen. Von Jake Paul öffentlichkeitswirksam promotet, gehört Amanda Serrano zu den Top-Verdienerinnen des Sports – und das zu Recht. Seit fünf Jahren ist sie Weltmeisterin im Federgewicht, 2022 krönte sich Serrano mit einem klaren Punktsieg über Sarah Mahfoud zur unumstrittenen Feder-Queen. Ihre einzige Niederlage kassierte „The Real Deal“ im Mega-Fight von New York 2022 gegen Katie Taylor – ein überaus knappes 1:2 auf den Punktzetteln. Serrano kann hinlangen wie nur wenige Preiskämpferinnen, fast zwei Drittel ihrer Kämpfe gewann sie vorzeitig. Zuletzt bekam Serranos Ruf allerdings ein paar Kratzer ab, als sie im März in allerletzter Sekunde ihr Duell mit Nina Meinke absagte – angeblich wegen einer Augenverletzung.

P4P #6: Alycia Baumgardner (15-1-0, 7. K.o.)

Alycia Baumgardner stand zuletzt nicht wegen sportlicher Höhepunkte in den Schlagzeilen, im Kampf gegen Delfine Persoon kommendes Wochenende kann sie das ändern. (Foto: IMAGO / Icon Sportswire)

Über Alycia Baumgardner hing 2023 nach dem Befund einer verbotenen Substanz ein Doping-Schatten. Der WBC sprach sie nach einer Untersuchung allerdings frei, die Association of Boxing Commissions hob ihre Sperre im März dieses Jahres auf. Die US-Amerikanerin gehört zu den showbewussten Weltmeisterinnen – bei ihr ist zumeist ordentlich verbales Tamtam. „The Bomb“ schnappte sich 2021 zwei WM-Gürtel im Superfedergewicht, ein Jahr später lieferte sich Baumgardner in England ein hochklassiges Duell mit Konkurrenz-Championesse Mikaela Mayer, das sie knapp nach Punkten gewann. Der Lohn: die Titel von IBF und WBO. Ihre vier Gürtel verteidigte sie bis zu dem Doping-Befund zwei Mal.

Text von Martin Armbruster