BOXSPORT’s P4P-Rangliste: Platz 7-10

Seit unserem letzten Ranking „Pound for Pound“ ist einiges passiert, zahlreiche Superstars des Boxens standen seitdem im Ring. Zeit also für eine aktualisierte Rangliste gewichtsklassenübergreifend mit den Besten der Welt.

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Erst 24 Jahre alt und schon jetzt im Kreise der P4P-Stars: Jesse Rodriguez (r.). Hier im Fight gegen Juan Francisco Estrada. (Foto: Getty Images / Luis Gutierrez)

P4P #10: Vasiliy Lomachenko (18-3-0, 12 K.o.)

Viele Jahre war Vasiliy Lomachenko von den ersten drei Plätzen der P4P-Tabelle nicht wegzudenken. Zu atemberaubend, zu dominant waren die Vorstellungen des „Matrix“-Boxers. Mit seiner Niederlage gegen Lopez begann ein schleichender Abstieg – wennschon auf hohem Niveau. Bei seiner umstrittenen Punktniederlage gegen Devin Haney im Mai 2023 zeigte Lomachenko allerdings, dass er noch lange nicht zum alten Eisen zählt. Ein Jahr später eroberte er in Australien gegen Ex-Champion Kambosos Jr. einen Gürtel im Leichtgewicht (den IBF-Titel) zurück. Gelingt dem 36-jährigen Altmeister gegen Gervonta Davis noch einmal ein großes Kunststück, würde er im Pound-for-Pound-Ranking ganz sicher wieder weit vorne landen. Dank seiner zuletzt gezeigten Leistungen erhält Lomachenko bei uns den Vorzug vor dem weniger dekorierten und für sein Alter inaktiven Shakur Stevenson.

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Vasiliy Lomachenko ließ George Kombossos Jr. bei seinem letzten Fight keine Chance. (Foto IMAGO / AAP)

#9: Teofimo Lopez (21-1-0, 13 K.o.)

Der Amerikaner mit honduranischen Wurzeln betrat 2020 die ganz große Box-Bühne, als er Großmeister Lomachenko im Leichtgewicht entthronte. Die groß angekündigte Übernahme von „The Takeover“ blieb danach allerdings aus. Dem Triumph über „Loma“ folgte eine Niederlage gegen George Kambosos Jr. sowie einige schwache Siege. 2023 tauchte dann wieder der „alte“ Lopez auf: In New York besiegte er den einst unumstrittenen Halbweltergewichts-Champion Josh Taylor souverän, eroberte den „linearen“ Titel im Limit bis 63,5 Kilogramm. Diese Krone verteidigte Lopez danach im Februar 2024 gegen Jamaine Ortiz (wenig überzeugend) und Ende Juni gegen Steve Claggett (schnörkellos). Dank dieser Aktivität bleibt Lopez in unserer Top 10. Für einen Sprung nach vorne wären Big Fights nötig – etwa gegen Gervonta Davis oder Devin Haney.

Teofimo Lopez (r.) bezwang zuletzt Steve Claggett klar nach Punkten. (Foto: Getty Images / Kelly Gavin)

#8: Gervonta Davis (30-0-0, 28 K.o.)

Ein Rechtsausleger mit derartiger K.o.-Power wie Gervonta Davis ist für die allermeisten Gegner ein Albtraum. So auch für Frank „The Ghost“ Martin, dem „Tank“ Mitte Juni in der achten Runde spektakulär die Lichter ausknipste. Dass er eines der größten Zugpferde im US-Boxen ist, hatte Davis schon 2023 bei seinem Pay-per-View-Kassenschlager gegen Ryan Garcia bewiesen (den er ebenfalls k.o. haute). Für eine bessere Pound-for-Pound-Platzierung fehlen Davis Siege über namhafte Konkurrenz im Leicht- oder Halbweltergewicht. Das könnte sich Ende des Jahres ändern, wenn der WBA-Weltmeister in der Klasse bis 61,2 Kilo zu einem Vereinigungsfight gegen IBF-Champion Vasiliy Lomachenko in den Ring steigen soll.

Mit 30 Siegen in 30 Kämpfen und 28 Knockouts hat Gervonta Davis (r.) von allen P4P-Boxern den „besten” Kampfrekord. (Foto: Getty Images / Tayfun Coskun)

#7: Jesse Rodriguez (20-0-0, 13 K.o.)

Dem 24-Jährigen steht die Boxwelt offen. Nur wenige Boxer in den USA haben derzeit ein Star-Potenzial wie Jesse „Bam“ Rodriguez. Mit Sor Rungvisai schlug Rodriguez schon vor zwei Jahren einen Pound-for-Pound-Anwärter überzeugend durch K.o. Ende Juni knockte er Superfliegen-Star Juan Francisco Estrada im Footprint Center in Phoenix mit einem heftigen Leberhaken aus, hinterließ den nächsten eindrucksvollen Faustabdruck auf dem Weg zum Superstar. Rodriguez könnte nach Chocolatito Gonzalez der nächste Fliegen- und Superfliegengewichtler werden, der es im P4P-Ranking nach ganz oben schafft.

Text von Martin Armbruster