Peña gegen Guerfi: Duell mit Vorgeschichte

Am 18. April verteidigt Angelo Peña seinen WBO-Intercontinental-Titel gegen den Franzosen Karim Guerfi im Stadtheater Bern.

Am 26. Dezember 2024 besiegte Angelo Peña (l.) beim „Boxing Day“ in Bern den Südkoreaner Gisu Lee einstimmig nach Punkten. (Foto: imago-images / Just Pictures)

Wenn am 18. April im Berner Stadttheater die Lichter angehen, wird es keine Rollenverteilung geben wie sonst auf der Bühne. Diesmal gibt es keinen Platz für Inszenierung – nur für harte Fäuste und pures Drama. „Two Rivals, One Champion, No More Words“, lautet das Motto des Hauptkampfes bei der vierten Auflage von „Boxen statt Theater“. Der ungeschlagene Lokalmatador Angelo Peña verteidigt seinen WBO-Intercontinental-Titel gegen den routinierten Franzosen Karim Guerfi – ein Kampf, der längst mehr ist als nur eine Pflichtverteidigung.

Ein Champion auf dem Weg nach oben

Peña, 30 Jahre alt, aufgewachsen in Ostermundigen bei Bern, gilt als der aktuell größte Schweizer Hoffnungsträger im Profiboxen. Elf Kämpfe, elf Siege – die weiße Weste des Berners bleibt bisher makellos. Peña überzeugt mit seinem druckvollen Kampfstil, variabler Technik, Beweglichkeit und enormer Physis. In seinen letzten drei Titelkämpfen liess er keinen Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen. Doch mit Karim Guerfi wartet nun der erfahrenste Gegner seiner bisherigen Laufbahn.

Guerfi: Der erfahrene Herausforderer

Karim Guerfi ist kein Unbekannter im internationalen Boxzirkus. Der 37-jährige Franzose aus Marseille bringt eine beeindruckende Karriere mit: 41 Profikämpfe, mehrere Europameistertitel (EBU) und Duelle mit internationalen Top-Gegnern wie Michael Conlan oder Jordan Gill. Sein letzter Kampf im November 2024 endete mit einem klaren T.K.o.-Sieg gegen den Franzosen Terry Le Couviour. Mit 33 Siegen (10 durch K.o.), 7 Niederlagen und einem Unentschieden ist er einer der erfahrensten aktiven Boxer Europas. Sein Stil? Technisch sauber, beweglich und mit einem Gespür für den richtigen Moment.

Verzögerung und Provokationen

Eigentlich hätte der Kampf schon 2023 stattfinden sollen. Doch Guerfi zog damals ein anderes Angebot vor und fiel anschließend verletzungsbedingt aus. „Ein Mix aus großem Respekt vor Peña und einem Poker um die Kampfbörse“, mutmasst Veranstalter Leander Strupler, der den Kampf seit Monaten zu realisieren versucht.

Ring-Routinier Karim Guerfi bestritt schon 41 Profikämpfe (33-7-0, 10 K.o.). (Foto: privat)

Während sich der Berner Champion ruhig auf seinen nächsten Titelkampf vorbereitete, setzte Guerfi auf eine andere Strategie. Der Franzose nutzte die sozialen Medien, um seinen Gegner zu provozieren: „Easy work“, „It’s time to fight“ – Botschaften unter Peñas Trainingsbildern sollten die Fehde anheizen. Sein wohl kreativster Angriff? Ein Bild eines Petit-Suisse-Früchtequarks mit dem Kommentar: „J’aime bien les petits Suisses“ (Ich mag die kleinen Schweizer).

„Dieser Kampf ist persönlich“

Peña liess sich nicht auf das verbale Geplänkel ein, wohl aber nahm er die Worte zur Kenntnis. „Er hat mich via Instagram immer wieder persönlich beleidigt. Ich habe nie darauf geantwortet – aber dieser Kampf hat für mich eine persönliche Note“, sagt Peña.

Der Schweizer mit dominikanischen Wurzeln bereitet sich in Las Vegas auf den Kampf vor – unter der Leitung der kubanischen Trainerlegende Ismael Salas, der bereits Weltmeister wie Guillermo Rigondeaux oder Jorge Linares betreute. Dort feilt Peña an seiner Strategie, um einen erfahrenen Gegner wie Guerfi nicht nur zu besiegen, sondern zu dominieren.

Erfahrung gegen Aufstieg

Noch nie wurde Peña im Ring ernsthaft in Bedrängnis gebracht. Seine offensive Kampfweise und körperliche Stärke machten ihn bislang unangreifbar. Doch Guerfi ist mehr als nur ein weiterer Herausforderer. Der Franzose hat nicht nur die größere Erfahrung, sondern auch eine beachtliche Ringintelligenz. Die Frage ist: Kann er die Physis des Berners neutralisieren?

Am Karfreitag wird sich zeigen, ob sich Peñas steiler Aufstieg fortsetzt – oder ob die Routine und Cleverness des Herausforderers aus Marseille die Oberhand gewinnen. Sicher ist nur eines: Das Publikum erwartet einen hochklassigen Kampf auf internationalem Niveau.

Text: Pressemitteilung / Swiss Pro Boxing

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