Bevor ich loslege: Ich freue mich sehr, dass du hier bist, um meine Kolumne zu lesen. Es wird chaotisch, lustig, aber hauptsächlich 100 Prozent echt. Ich werde von vielen Anekdoten und Erfahrungen aus dem Boxen berichten, aber dir auch spannende Insights in meinen alltäglichen Wahnsinn geben. Und jetzt heißt es: Ring frei!

Hier findet ihr Teil eins der Kolumne!
… So war meiner Mutter und mir auch relativ schnell klar, dass wir nicht in das vom Veranstalter vorgeschlagene Hotel mitten auf der Main Street gehen würden, denn dort reihte sich eine Bar an die andere. Denn eines ist mir immer heilig, mein Schlaf. Sie buchten uns ein AirBnB, das 10 Minuten zu Fuß vom Veranstaltungsort entfernt war und Ruhe versprach. Die Männer wollten nichts hören.
Chaotische Reise
Die Anreise war der reinste Horror. Es fing damit an, dass das zunächst pünktliche Boarding unterbrochen werden musste, da die Maschine plötzlich keine Landeerlaubnis in Puerto Plata bekam. So wurden die bereits eingestiegenen Passagiere wieder zum Gate zurückgeschickt. Als es dann mit einer Stunde Verspätung endlich losgehen sollte, blieb die Maschine plötzlich auf dem Rollfeld stehen. Eine Durchsage des Piloten informierte uns dann, dass das Radar in Turks and Caicos ausgefallen sei und wir bis zur Behebung des Problems nicht starten könnten. Mit zwei Stunden und dreißig Minuten Verspätung konnten wir dann endlich starten.
In Puerto Plata angekommen, wurden wir vom Promoter in Empfang genommen. In der Maschine saßen noch weitere Kämpfer, die auf der Karte kämpfen sollten und so landeten wir alle in einem Kleinbus, in dem die Mittelkonsole kurzerhand zum neunten Sitz umfunktioniert wurde. Am Restaurant des Veranstalters wurden die Männer alle rausgelassen, um etwas zu essen. Meine Mutter und ich fuhren zu unserem Hotel. Beim Einchecken bemerkten wir, dass ein Koffer fehlte – der wichtigste. Unser Handgepäckkoffer war wie vom Erdboden verschluckt. Panik machte sich breit, denn darin befanden sich Geld, Visa, Kampfkleidung und ein Paar Handschuhe.
Tief durchatmen
Nebenbei versuchte uns der Mann an der Rezeption zu erklären, dass das gebuchte Apartment nicht gereinigt wurde und wir zwei Einzelzimmer bekommen würden. Während ich panisch versuchte, Michael zu erreichen, hat meine Mutter den Rezeptionisten fast hinter den Tresen gezerrt. Bezahlt ist bezahlt. Als er merkte, dass sie es ernst meinte, fing er an zu telefonieren und klärte die Situation. Inzwischen hatte ich Michael erreicht, der den Koffer am Eingang des Restaurants gefunden hatte – er war versehentlich mit ausgeladen worden. Ein Schock weniger. Auch die Zimmersituation schien sich geklärt zu haben, denn der Rezeptionist führte uns zum Appartement.
Die Situation hatte sich so geklärt, dass der Security Mann des Hotels schnell noch als Putzfrau umfunktioniert wurde, denn als wir in die Wohnung kamen war dieser gerade dabei das Chaos zu beseitigen, dass dort hinterlassen wurde. Es schien so als hätten die vorherigen Gäste die Check Out Uhrzeit nicht so wirklich eingehalten. Für 19 Uhr war ich dann mit Michael zum Training verabredet. Im Restaurant des Promotors, wo es direkt im Anschluss auch endlich Abendessen gab.
Nach einer, für uns, erholsamen Nacht, trafen wir uns gegen 12 Uhr wieder im Restaurant, da dort das offizielle Wiegen stattfand. Der andere Kämpfer hatte schon am Morgen das Hotel gewechselt und Michael hatte aufgrund der Lautstärke kein Auge zu gemacht – wer nicht hören will….
Teil drei der Kolumne von Sarah Liegmann folgt kommende Woche!
Sarah Liegmann
Sarah Liegmann wurde am 26. Januar 2002 in Bonn geboren. Die Federgewichtlerin boxt seit 2021 als Profi, trainiert und lebt in Deutschland und in den USA. Liegmann alias „The Princess“ ist amtierende WBC-Junioren-Championesse. Zudem sicherte sich die frühere Kickboxerin den WM-Gürtel des Verbandes WBF.
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