Sarah Liegmann – aus der Ringecke: Fit wie nie!

Bevor ich loslege: Ich freue mich sehr, dass du hier bist, um meine Kolumne zu lesen. Es wird chaotisch, lustig, aber hauptsächlich 100 Prozent echt. Ich werde von vielen Anekdoten und Erfahrungen aus dem Boxen berichten, aber dir auch spannende Insights in meinen alltäglichen Wahnsinn geben. Und jetzt heißt es: Ring frei!

Aktuell befinde ich mich in Hollywood Beach, Florida – zurück im Camp. Fight News kommen schon ganz bald. Die erste Trainingswoche habe ich bereits hinter mir und fühle mich super. Um ehrlich zu sein, so fit wie nie.

Vergangenen Samstag war mein Trainer John David Jackson leider verhindert, hat mir aber einen kleinen Laufplan an die Hand gegeben, den ich entsprechend abarbeiten musste. Unwissend, was auf mich zukommen würde, bin ich also gegen elf Uhr Richtung Warriors Boxing Gym gefahren. Als ich die Tür öffnete, wäre mir beinahe die Kinnlade heruntergefallen. Einer der Coaches aus dem Gym hatte zu einem Sparringstreff eingeladen, damit Boxer, wie Christian Thun und Vladimir Shishkin sich bestmöglich auf ihre kommenden Kämpfe vorbereiten können. Die Besten der Besten aus ganz Florida standen sich hier gegenüber. Ich trat durch die Tür und es wurde gefühlt für einen Augenblick stiller. Kein Wunder, ich war die einzige Frau bei ca. 40 Männern. Dem nicht genug betrat auch noch Sugar Hill mit einigen seiner Kämpfer das Gym. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich beeindruckt war.

Also einmal gesammelt und zur Tagesroutine; drei Runden Skipping, vier Runden Schattenboxen, acht Runden Sandsack mit speziellen Aufgaben und Stretching. Es fiel mir tatsächlich schwer, mich zu konzentrieren. Es gab einfach zu viel spannende Ablenkung. Für mich waren nicht unbedingt die Sparrings das Spannendste. Ich fand es einfach unfassbar interessant zu sehen, wie jeder einzelne sich mental auf die Runden im Ring vorbereitete.

Maximale Energie im Sparring

Bei mir ist es in der Regel so, dass ich wichtige Sparrings wie hier im Camp so ernst nehme, dass ich schon am Tag zuvor mein 2. Training regenerativ gestalte. Ich würde nicht behaupten, dass ich mich schone. Aber ich achte schon sehr drauf, dass ich am nächsten Morgen mit maximaler Energie ins Sparring gehen kann. Am Abend zuvor esse ich keine Kohlenhydrate, da ich früh schlafen gehe und ungern durch Völlegefühl wachgehalten werden möchte. Mein Frühstück vor dem Sparring versuche ich genau zwei Stunden vorher zu mir zu nehmen. Meistens gibt es dann Reispudding mit Proteinpulver und gefrorenen Früchten, da es mir gefühlt am meisten Energie gibt, ohne dass ich mich nach dem Essen unwohl satt fühle. Nebenbei versuche ich schon etwa einen Liter Flüssigkeit zu mir zu nehmen, damit ich gut hydriert im Ring stehe.

Auf dem Weg ins Gym höre ich meistens meine Lieblingsmusik. Sobald ich im Gym ankomme, quatsche ich erst mal kurz mit meinem Coach, meistens entspannt mich ein kurzes Gespräch total. Wenn ich umgezogen bin, fange ich langsam mit der Erwärmung an, die meistens aus zwei bis drei Runden Skipping und zwei bis drei Runden Schattenboxen besteht. Bevor es dann in den Ring geht, bespreche ich noch mal ein paar Sachen mit meinem Trainer und dann geht es auch schon los.