SES: Packender Boxabend in Chemnitz

Am vergangenen Samstag war der Boxstall SES erneut in Chemnitz zu Gast und veranstaltete eine packende Kampfnacht im „Kraftverkehr”.

Im Hauptkampf der SES-Boxnacht fügte Nick Hannig (r.) Tom Dzemski (l.) durch T.K.o. in der achten Runde seine dritte Profiniederlage zu. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Der Abend versprach nicht nur hochklassige Kämpfe, sondern auch eine elektrisierende Atmosphäre – und enttäuschte die Zuschauer nicht. Die Hauptkämpfe der SES-Box-Gala in Chemnitz wurden von Nick Hannig (14-1-1, 7 K.o.) und Roman Fress (22-1, 13 K.o.) bestritten, die mit ihren Auftritten die Halle in Spannung versetzten.

Nick Hannig besiegt Tom Dzemski in einem dramatischen Duell

Im Hauptkampf des SES-Boxabends stand der WBO-Europameisterschaftsgürtel im Halbschwergewicht auf dem Spiel, bei dem der erfahrene Berliner Nick Hannig und der Chemnitzer Lokalmatador Tom Dzemski aufeinandertrafen. Dzemski, der mit Selbstvertrauen in den Ring stieg, musste diesen Kampf gewinnen, um seine Ambitionen auf die europäische Boxspitze zu festigen. Sein Gegner Hannig, ein versierter und entschlossener Boxer, strebte an, im Spätherbst seiner Karriere ein weiteres Highlight zu setzen.

In der ausverkauften Halle mit 1.900 Zuschauern begann der Kampf zunächst ausgeglichen, wobei Dzemski mit Beweglichkeit und tiefer Deckung überraschte. Hannig wiederum baute auf seine kompakte Doppeldeckung und suchte konsequent den Infight. Ab der dritten Runde drehte Hannig das Tempo auf und setzte Dzemski mit Schlagkombinationen unter Druck, die erste sichtbare Spuren hinterließen. Trotz Dzemski’s gelegentlichen Treffern kämpfte sich Hannig nach vorn, besonders in der achten Runde, wo er Dzemski schließlich so stark unter Druck setzte, dass der Ringrichter den Kampf abbrach und Hannig damit den vakanten WBO-Europameistertitel gewann.

Im anschließenden Interview zeigte sich Hannig überglücklich und selbstbewusst. Er erklärte stolz, wie er sich durch den Kampf manövriert hatte und betonte, dass er „wie ein Mann“ gekämpft habe. Auf der anderen Seite gestand Dzemski’s Trainer und Vater, Dirk Dzemski, dass die Wende in der dritten Runde für seinen Sohn schwer zu verkraften gewesen sei. Die bittere Niederlage traf Tom Dzemski besonders hart, da er viel Energie in die Vorbereitung gesteckt hatte.

Roman Fress verteidigt seinen WBC-International-Titel eindrucksvoll

Vor Hannigs Sieg hatte Roman Fress, der im Cruisergewicht seinen WBC-International-Titel verteidigen wollte, die Bühne betreten. Gegen den österreichischen Herausforderer Stefan Nikolic, mit dem ihn eine jahrelange Rivalität verband, hatte Fress im Endeffekt wenig Probleme. Die beiden begegneten sich respektvoll, und das erste Drittel des Kampfes war geprägt von einer abwartenden Haltung beider Seiten. Nikolic, der mit seiner Reichweite arbeitete, konnte Fress immer wieder durch Abklammern stören.

Im Verlauf des Fights fand Fress jedoch zunehmend seinen Rhythmus und konnte durch gezielte Treffer überzeugen. Der Kampf wurde durch das Open Scoring nach der vierten Runde als unentschieden gewertet, was die Spannung weiter erhöhte. In der neunten Runde gelang es Fress schließlich, die Begegnung spektakulär zu beenden: Mit einem perfekt platzierten Leberhaken schickte er Nikolic auf die Bretter und verteidigte damit eindrucksvoll seinen Titel.

Insgesamt zeigte der Kampfabend in Chemnitz hochklassige Boxduelle und unterstrich, warum SES auch in Zukunft weitere Veranstaltungen in der Stadt plant. Hannig und Fress stellten mit ihren Leistungen klar, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und weiterhin auf hohem Niveau in ihren Klassen mitmischen.

Text von Robin Josten