WBO-Champion Teofimo Lopez sorgte für eine große Show bei seinem Walk-in, mühte sich im Ring aber zu einem Punktsieg gegen Jamaine Ortiz.
Die Vorab-Show war knallbunt, die Ring-Performance dann ziemlich grau. Teofimo Lopez, Weltmeister nach Version WBO im Halbweltergewicht, agierte vor seiner ersten Titelverteidigung gegen Jamaine Ortiz als „Zirkusdirektor“. Der Star-Boxer aus dem Top-Rank-Stall, gekleidet in Zylinder und roten Frack, hatte in der Michelob Ultra Arena von Las Vegas (USA) alle möglichen Zirkusfiguren wie Zauberer, Feuerspucker und Schwertschlucker aufgeboten. Doch der Zauber endete praktisch in dem Moment, als „The Takeover“ in den Ring kletterte.
Sie hassen mich, weil ich großartig bin
Teofimo Lopez hatte Mühe, seinen Kontrahenten zu stellen geschweige denn zu treffen. Immer wieder gelang es Ortiz, dem Favoriten zu entkommen und gar selbst einige Konter anzubringen. Das zähe Gefecht sorgte auch beim Publikum zunehmend für Unmut, nach zwölf ereignisarmen Runden wurde es schließlich erlöst: 117:111 sowie zwei Mal 115:113 für Lopez lautete das Urteil – vor allem die 117:111-Wertung sorgte für eine heftige Kontroverse unter Fans und Experten.
WBO-Champ Lopez sinnierte anschließend über den enttäuschenden Fight und das buhende Publikum. Und kam zur der tiefgründigen Erkenntnis: „They hate ‚cause I’m great“ (sie hassen mich, weil ich großartig bin). Unser Tipp: den Fans beim nächsten Mal statt großen Zirkus eine große Ring-Show liefern – das bringt Sympathien.
Text: Frank Schwantes