Die Bronzemedaille von Nelvie Tiafack bei den Olympischen Spielen hat für den Deutschen Boxsport-Verband (DBV) einen ganz besonderen Stellenwert.
Ehre, wem Ehre gebührt: Der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) bedankt sich ausdrücklich bei Boxer Nelvie Tiafack, dessen Kölner Trainer Lukas Wilaschek sowie bei DBV-Chefcoach Eddie Bolger für den Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Paris. „Ihnen allen möchte der Deutsche Boxsport-Verband seinen Dank und seine Anerkennung aussprechen“, heißt es auf der Homepage des Verbandes.
Der Dank gilt nicht nur, weil es eine historische Medaille wurde – es ist die erste überhaupt für Deutschland bei Olympia im Superschwergewicht. Sondern vielmehr sichert Tiafacks Edelmetall, der nach den Spielen ins Profilager wechselt, dem DBV dessen Status als „Medaillen-Verband“. „Der DBV kann nun darauf verweisen, dass er zu den Medaillensportarten von Paris gehört“, sagt Sportdirektor Michael Müller.
„Medaille das beste Argument“
„Daran müssen wir nun in unserer Arbeit anschließen und mit allen Beteiligten die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass der Boxsport auch 2028 in Los Angeles wieder zu den deutschen Medaillensportarten gehört.“ Im Vorfeld der Spiele hatte Müller hinsichtlich der geplanten Leistungssport-Strukturreform in Deutschland im BOXSPORT-Interview zugegeben: „Eine Medaille in Paris wäre das beste Argument, um eine mögliche Kürzung abzuwenden.“
Auch DBV-Präsident Prof. Dr. Jens Hadler lobte Tiafacks Medaillen-Coup von Paris: „Wir sind sehr stolz auf Nelvie und das gesamte DBV-Team. Diese Medaille ist sehr wichtig. Sein Erfolg im Superschwergewicht hat eine Vorbild-Wirkung für unsere 81.000 in den Vereinen des DBV organisierten Sportlerinnen und Sportler, von den rund 9.000 Wettkämpfe bestreiten.“ Den beiden frühzeitig ausgeschiedenen DBV-Athleten dankte der Verbandsboss ebenfalls: „Auch Maxi (Klötzer) und Magomed (Schachidov) haben sich mit guten Leistungen zu den Olympischen Spielen geboxt und verdienen dafür unsere Anerkennung.“
Trotz Turbulenzen optimistisch für 2028
In die Zukunft schaut Hadler mit Zuversicht, trotz der schwierigen Situation um einen noch fehlenden Box-Weltverband. „Ich blicke optimistisch auf die Spiele in vier Jahren in Los Angeles. Für den DBV wie auch für den ganzen Boxsport, der ja aktuell einige Turbulenzen durchlebt“, so der Sportfunktionär. Die Spiele in Paris hätten gezeigt, wie Boxen begeistern und Werte vermitteln könne. Hadler betonte: „Ich bin optimistisch, dass Boxen im olympischen Programm bleibt. ,World Boxing’ macht bisher einen Top-Job bezüglich dieser Herausforderung.“
Text: Frank Schwantes
Ein ausführliches Interview zum olympischen Boxen in Deutschland mit DBV-Sportdirektor Michael Müller findet ihr in der aktuellen BOXSPORT-Ausgabe, ab jetzt in der App verfügbar.