IBF-WM: Shishkin-Lager will Urteil anfechten

Der WM-Fight in Falkensee zwischen William Scull und Vladimir Shishkin wurde zum großen Fest für den AGONauten – doch das Urteil sorgt im Nachgang für Unmut.

Bei der Urteilsverkündung schaut Vladimir Shishkin (Boxer rechts) ungläubig auf den Kampfrichter. Auch sein Promoter (rechts am Bildrand) kann es nicht fassen. (Foto: IMAGO / Torsten Helmke)

Die Entscheidung der Punktrichter, die Scull mit einem knappen, einstimmigen Sieg (116-112, 116-113, 115-113) zum neuen IBF-Champion im Supermittelgewicht krönte, lässt die Gemüter kochen. Der Kampf, der den Nachfolger von Box-Ikone Saul „Canelo“ Alvarez bestimmen sollte, wurde mit Spannung erwartet, aber auch kritisch beobachtet. Während die deutsche Seite jubelte, meldete sich der Promoter von Shishkin, Dmitriy Salita, kurz nach dem Kampf mit deutlicher Kritik. Er kündigte an, das Urteil anzufechten. Seine Begründung? Die CompuBox-Daten zeigen, dass Shishkin beinahe doppelt so viele Schläge setzte wie Scull. Salita erklärte: „Die Zahlen lügen nicht. Die meisten Zuschauer sind der Ansicht, dass Vladimir den Kampf gewonnen hat!“ Er plant, das Urteil juristisch anzufechten, obwohl die Chancen auf eine erfolgreiche Revision gering erscheinen.

Die Beurteilung des Kampfes war generell keine leichte Aufgabe: Der taktisch geprägte Schlagabtausch bot wenig Spektakel und war von knappen Runden geprägt. Einige Runden boten kaum klare Treffer, was es schwer machte, einen deutlichen Sieger auszumachen. Die Punktrichter entschieden sich letztlich für Scull, was auf amerikanischer Seite Unverständnis auslöste. Salita ist überzeugt, dass Shishkin der wahre Sieger ist. Allerdings bestätigten bereits renommierte Boxportale wie Bad Left Hook und BoxingScene, dass sie das Urteil auch zugunsten von AGON-Boxer Scull gefällt hätten.

Text von Robin Josten