Boxen bei Olympia: Helden, Rekorde & Skandale (II)

In genau einem Monat werden die Olympischen Spiele zum dritten Mal in der französischen Hauptstadt Paris ausgetragen. BOXSPORT liefert alle wichtigen Infos zu Boxen bei Olympia.

Olympia-Legende: Wladimir Klitschko (l.) krönte sich 1996 in Atlanta zum Olympiasieger im Superschwergewicht. (Foto: IMAGO / Horstmueller)

Olympia-Legenden

Berühmte Olympiasieger, die in ihrer Karriere später Profi-Weltmeister wurden:

  • Muhammad Ali (USA) – Olympiasieger 1960 als Cassius Clay im Halbschwergewicht
  • Joe Frazier – Olympiasieger 1964 im Schwergewicht
  • George Foreman – Olympiasieger 1968 im Schwergewicht
  • Sugar Ray Leonard – Olympiasieger 1976 im Weltergewicht
  • Lennox Lewis (CAN) – Olympiasieger 1988 im Schwergewicht
  • Oscar de la Hoya – Olympiasieger 1992 im Leichtgewicht
  • Wladimir Klitschko – Olympiasieger 1996 im Superschwergewicht
  • Anthony Joshua – Olympiasieger 2012 im Superschwergewicht
  • Oleksandr Usyk – Olympiasieger 2012 im Schwergewicht

Mit Henry Maske gibt es auch einen deutschen Boxer, der nach seinem Olympiasieg 1988 Weltmeister im Profibereich wurde. 1993 sicherte sich der „Gentleman“ den WM-Gürtel der IBF im Halbschwer und hielt diesen mehr als drei Jahre.

Die Rekordsieger bei Olympia

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Laszlo Papp war der erste Boxer, der sich bei drei aufeinanderfolgende Olympischen Spielen den Olympiasieg sicherte. In London 1948 gewann der Ungar im Mittelgewicht, 1952 in Helsinki sowie 1956 in Melbourne im Halbmittelgewicht.(Foto: Getty IMages / Keystone-France/Gamma-Rapho)
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Schwergewichtler Teofilo Stevenson aus Kuba gewann ebenso bei drei aufeinanderfolgende Olympischen Spielen Goldmedaillen: 1972 in München, 1976 in Montreal und 1980 in Moskau. Er lehnte mehrfach lukrative Angebote ab, Profi zu werden, darunter eine potenzielle Millionen-Dollar-Kampf gegen Muhammad Ali. (Foto: IMAGO / Colorsport)
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Sein Landsmann Felix Savon führte das Erbe von Stevenson fort und gewann auch drei olympische Goldmedaillen im Schwergewicht in Folge: 1992 in Barcelona, 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney. (Foto: IMAGO / Colorsport)

Handfeste Skandale

Olympisches Boxen hat auch seine Anteile an skurrilen und unerwarteten Vorkommnissen, wie der 67-minütige Sitzstreik von Byun Jung-Il. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul bekam der südkoreanische Boxer im Kampf gegen den Bulgaren Alexander Christow wegen wiederholter Kopfstöße zwei Punkte abgezogen. Die Situation eskalierte: Offizielle, Security Guards und Teile des Trainerteams von Byun stürmten den Ring und verprügelten den neuseeländischen Ringrichter. Im Anschluss setzte sich Byun wie ein bockiges Kind in die Mitte des Rings und weigerte sich über eine Stunde lang aufzustehen. Er blieb so lange sitzen, dass die Offiziellen schließlich das Licht ausschalteten und ihn in der Dunkelheit sitzen ließen. Den Kampf verlor der Südkoreaner dennoch.

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Sitzstreik von Byun Jung-Il. (Foto: IMAGO / USA Today Network)

Damit noch nicht genug von den Spielen 1988 in Seoul. Der amerikanische Boxer Roy Jones Jr. musste eine der umstrittensten Niederlagen in der Geschichte des olympischen Boxens hinnehmen. Trotz dominanter Leistung im Finale des Halbmittelgewichts gegen den Südkoreaner Park Si-Hun, bei der Jones Jr. seinen Gegner klar in der Schlagstatistik übertraf, wurde ihm der Sieg durch eine 3:2-Richterentscheidung verwehrt. Im Nachgang wurden acht Betrugsurteile bewiesen.

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Park Si-Hun (r.) wird zum Olympiasieger gekrönt. Roy Jones Jr. (l.) ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. (Foto: IMAGO / Colorsport)

Bantamgewichtler Michael Conlan kam 2016 nach Rio, um Gold zu gewinnen. Doch für den auf Platz eins gesetzten Boxer war im Viertelfinal, nach einer höchst umstrittenen Niederlage gegen Wladimir Nikitin, Schluss. Die Kampfrichter riefen den Russen zum Sieger aus, obwohl der Russe in den Augen vieler Beobachter der deutlich unterlegene Boxer war. Trotzdem gaben die Punktrichter die erste und letzte der insgesamt drei Runden an Nikitin, der nach dem wohl auch für ihn überraschenden Sieg mit 29:28-Punkten jubelnd auf die Knie sank. „Die Aiba ist eine Bande von Betrügern, sie sind verdammte Betrüger. So einfach ist das“, sagte der 24-Jährige. „Ich werde niemals wieder für die Aiba boxen. Das sind korrupte Bastarde.“ Conlans Bezwinger Nikitin hatte nach dem Viertelfinale so viele Blessuren, dass er im Halbfinale aufgeben musste.

Michael Conlan ist sichtlich unzufrieden mit dem Punktrichterurteil. (Foto: Getty Images / Stephen McCarthy)

Text von Robin Josten