Sarah Liegmann – Aus der Ringecke: Manchmal kommt es anders

Bevor ich loslege: Ich freue mich sehr, dass du hier bist, um meine Kolumne zu lesen. Es wird chaotisch, lustig, aber hauptsächlich 100 Prozent echt. Ich werde von vielen Anekdoten und Erfahrungen aus dem Boxen berichten, aber dir auch spannende Insights in meinen alltäglichen Wahnsinn geben. Und jetzt heißt es: Ring frei!

Ihren letzten Fight bestritt Sarah Liegmann im März diesen Jahres. (Foto: IMAGO / Wolter)

Ursprünglich hatte ich für 2024 geplant, zwei Kämpfe zu bestreiten. Die Jahre zuvor bestritt ich eigentlich immer drei bis vier Fights. Allerdings neigt sich die Zeit meines Psychologie-Studiums – im Bachelor – gerade dem Ende zu und ich musste einigen Pflichtpraktika nachgehen und mich auf meine Abschlussarbeit sowie weitere Klausuren fokussieren. Das Jahr war somit im Vorhinein für mich komplett durchgeplant.

Schon Anfang des Jahres, im Februar und März, bereitete ich mich in Florida für einige Wochen auf meinen WBF-WM-Kampf vor. Nachdem ich am Anfang der Sommersemesterferien vier Wochen in einer Psychiatrie für Kinder und Jugendliche gearbeitet hatte, ging es zur Vorbereitung zurück nach Florida. Geplant war, vom 17. August bis 5. Oktober vor Ort zu bleiben und Ende September dort einen Fight zu bestreiten. Aber wie es manchmal so ist, wenn man den Boxsport versucht zu planen: Schon am 16. August rief mein Manager an und garantierte mir, dass ich am 5. Oktober nicht zurückfliegen könne, da Salita Promotions – der Promoter, mit dem ich in Amerika zusammenarbeite – am 18. Oktober eine Veranstaltung in Puerto Rico plane.

Chaotische Gegnersuche

Das Camp lief aus rein sportlicher Sicht nahezu perfekt. Gerade mein Konditionstraining hat mich schnell immer wieder persönliche Rekorde brechen lassen. Zudem bin ich sehr froh, mittlerweile eine kleine Sparringstruppe mit Frauen gefunden zu haben, wo ich während meines ganzen Camps zwei Mal pro Woche hingehen konnte. In den Jahren zuvor war es für mich leider immer wieder schwierig, dauerhaft passende Sparringspartner zu finden.

Neben dem Training fing nach und nach die Gegnersuche an – und die war tatsächlich das reinste Chaos. Zum Oktober hin waren bereits sehr viele Kämpferinnen verplant, womit schon die ein oder andere aus der Wahl fiel. Wenn es sich um Nicht-Amerikanerinnen handelt, ist es zusätzlich wichtig, herauszufinden, ob die Kämpferin und ihr Trainer ein US-Visum besitzen, da Puerto Rico US-Territorium ist. Nachdem das Team sieben verschiedene Boxerinnen angefragt hatte, sagt drei postwendend ab – und zwei weitere hatten utopische Preisvorstellungen. Immerhin zeigten zwei Kämpferinnen Interessierte.

Nachdem wir der favorisierten Gegnerin den Vertrag zugeschickt hatten, kam allerdings erst mal drei Tage nichts zurück. Als mein Manager dann ihren Manager kontaktierte, hieß es auf einmal von der Boxerin, dass sie ihren Vertrag maximal zwei Wochen vor dem Kampf unterschreiben, sie auf weitere Angebote warten und dann wählen würde. Aus Sportlersicht habe ich dafür kein Verständnis, denn einem Fight erst zwei Wochen vorher vertraglich zuzustimmen, ist nicht sportlich, sondern rein wirtschaftlich. Natürlich haben wir abgelehnt und sind auf die andere interessierte Kämpferin zugegangen. Diese weigerte sich dann plötzlich, im Federgewicht zu kämpfen, wodurch wir uns nach langen Diskussionen, auf 128 Pfund, also 58 Kilo, Catchweight geeinigt haben. Endlich stand alles fest …

Bittere Kampfabsage für Liegmann

Zu allem Überfluss habe ich mich dann in meinem letzten Sparring an der Hand verletzt. Anfangs gingen wir davon aus, dass es einfach nur ein Bluterguss auf dem Knöchel sei. Als es mir nach drei Tagen – trotz Besserung – immer noch nicht möglich war zu schlagen, suchten wir einen Arzt auf. Das Röntgenbild war unauffällig. Für ein MRT gab es keine Zeit mehr, da eine Auswertung von ca. 48 Stunden angegeben war. Deshalb …

Die komplette Kolumne von Sarah Liegmann findet ihr in der kommenden BOXSPORT-Ausgabe – verfügbar in der App!

Sarah Liegmann

Sarah Liegmann wurde am 26. Januar 2002 in Bonn geboren. Die Federgewichtlerin boxt seit 2021 als Profi, trainiert und lebt in Deutschland und in den USA. Liegmann alias „The Princess“ ist amtierende WBC-Junioren-Championesse. Zudem sicherte sich die frühere Kickboxerin den WM-Gürtel des Verbandes WBF.

Webseite: princess-boxing.de
YouTube: Sarah Liegmann
Instagram: sarahliegmann
Facebook: sarah.liegmann