Opetaia verteidigt Titel – Nyika brutal ausgeknockt

Jai Opetaia hat seinen Status als weltweit führender Cruisergewichtler untermauert! In seiner Heimat Australien verteidigte er den WM-Gürtel der IBF erfolgreich gegen den Neuseeländer David Nyika.

IBF-Champ Jai Opetaia (l.) feierte durch einen Knockout-Sieg in Runde vier über David Nyika (r.) seine dritte Titelverteidigung im Cruisergewicht, zeigte dabei aber auch ein paar wenige Schwächen. (Foto: imago-images / AAP)

Drei unterhaltsame Runden lang lieferten sich der Australier Jai Opetaia (27-0, 21 K.o.) und sein bis dahin ungeschlagener Herausforderer, David Nyika (10-1, 9 K.o.) aus Neuseeland, im Gold Coast Convention Centre einen offenen Schlagabtausch. Beide Boxer waren bereits angeschlagen, als Opetaia in der vierten Runde die entscheidende Linke landete, die Nyika schmerzhaft und schwer zu Boden gehen ließ. Der 29-Jährige blieb beunruhigend lange auf der Matte liegen, kam aber schließlich wieder auf die Beine und verließ fast selbstständig den Ring.

Der Neuseeländer hatte den Kampf mit einer Frist von drei Wochen angenommen, nachdem der verletzte Hüseyin Cinkara zurückgetreten war. Sein Auftritt war aber alles andere als enttäuschend. Nyika kämpfte mit gelöster Handbremse, was ihm zukünftig weitere Chancen eröffnen könnte. Für Opetaia war der Sieg nur eine Durchgangsstation zum möglichen Vereinigungskampf mit WBA-Super- und WBO-Champ Gilberto Ramirez. Dieser Fight soll voraussichtlich noch in diesem Kalenderjahr über die Bühne gehen.

Opetaia zeigt Schwächen

Beobachter seines Fachs halten den Australier zunehmend für einen ähnlich beeindruckenden Cruisergewichtler wie Oleksandr Usyk, Evander Holyfield und David Haye, doch bei aller Spannung, die der Fight gegen Nyika brachte, gehörte die Leistung, die er zeigte, auch zu seinen größten Schwächen. Nyikas Aggressivität, die von der ersten Glocke an zu spüren war und zum Teil eine Folge seines deutlichen Größenvorteils war, trug dazu bei, dass Opetaia bis zur vierten Runde auch regelmäßig sein Ziel verfehlte.

Gleich in der ersten Runde gelang Opetaia eine Linke zum Kinn, bevor er bald darauf eine gerade Rechte einstecken musste. Dann wurde der Kampf immer wilder und beide Akteure konnten Treffer erzielen. Als der Australier zu Beginn des zweiten Durchgangs mit einer weiteren Rechten scheiterte, war dies vielleicht eine weitere Mahnung, zumindest gegen einen so angriffslustigen Gegner vorsichtiger zu sein, bis er sein Gefühl für Timing und Distanz gefunden hatte. Opetaia landete eine Rechte und verletzte Nyika dann mit einer Linken, was Nyika zu weiterer Aggression im Schlagabtausch veranlasste. Zum Schluss von Durchgang zwei traf er Opetaia so heftig, dass dieser leicht verletzt den Gong herbeisehnte.

Zu Beginn des dritten Durchgangs konterte Opetaia eine weitere Gerade mit einer Links-Rechts-Kombination, und als er Nyikas Körper traf und dann einen rechten Haken zum Kopf landete, zeigte er erste überzeugende Anzeichen dafür, dass er seinen Gegner besser einschätzen konnte. Nyikas Größe erwies sich dennoch weiterhin als Problem, und seine rohe Kraft, mit der er die Fäuste in Richtung des 29-Jährigen warf, machte Opetaia wie schon in den Runden zuvor große Probleme.

Brutale Treffer besiegeln Titelverteidigung

Zu Beginn des vierten Durchgangs setzte Opetaia seinen Aufwärtstrend fort und landete eine Linke, gefolgt von einer Rechten und einem weiteren linken Haken. Nyika wurde erneut getroffen, blieb aber unerschütterlich, und als Opetaia ihn immer geschickter umkurvte und schließlich eine Rechte aus kurzer Distanz landete, ging der Herausforderer zum ersten Mal zu Boden.

Als Nyika wieder auf die Beine kam und der Schlagabtausch weiterging, sorgten zwei aufeinanderfolgende Rechte dafür, dass Nyika in den Seilen hängen blieb und sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte. Dann landete Opetaia eine verheerende Linke, die seine dritte Titelverteidigung sofort beendete. Nach dem quälenden Warten, bis Nyika sich erholt hatte, wurde der Knockout-Sieg um 2:17 Uhr Ortszeit bestätigt.

Text von Robin Josten


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