Steht mit Canelo vs. Paul der nächste Pay-per-view-Kracher ins Haus? Gerüchte in den US-Medien spekulieren über ein Aufeinandertreffen am Wochenende des „Cinco de Mayo“ in New York.
Nachdem feststeht, dass Canelo Alvarez im September auf Terence Crawford trifft, bleibt die Frage: Gegen wen boxt der mexikanische Superstar im Mai? Nun kursieren Berichte über einen möglichen Kampf gegen Jake Paul.
Der YouTuber hatte gerade erst mit einem umstrittenen Punktsieg über Mike Tyson einen riesigen Zahltag gefeiert. Nun könnte ihm ein Duell gegen Canelo weitere Millionen aufs Konto spülen. Gerüchten zufolge soll der Kampf von Jake Pauls MVP, Canelo Promotions und Premier Boxing Champions (PBC) organisiert werden und in New York stattfinden. Den Big Apple hatte Paul in einem kryptischen Beitrag bei X ins Spiel gebracht.
It’s time
— Jake Paul (@jakepaul) February 3, 2025
Sat July 5th
New York, New York
Jake Paul hat sich als selbsternannter Boxer etabliert, indem er gegen prominente, aber nicht konkurrenzfähige Gegner antritt. Seine Followerzahlen in den Sozialen Netzwerken garantieren hohe Einnahmen, sportlich ist sein Boxen jedoch fragwürdig. Ein Duell mit Canelo wäre sein bislang größter PR-Coup – aber auch seine größte Herausforderung, die er sportlich im Ring kaum bewältigen kann.
Canelo Alvarez: Der Ruf des Geldes
Canelo Alvarez gilt als einer der besten Boxer der Welt. Seine sportlichen Erfolge sind unbestritten. Ein Kampf Canelo vs. Paul wäre zwangsläufig kein Titelkampf, sondern ein reines Spektakel. Statt sich einer echten Herausforderung in seiner Gewichtsklasse zu stellen, wie beispielsweise IBF-Weltmeister William Scull, könnte Canelo den einfachen Weg wählen – für eine Rekordsumme.
Canelo vs. Paul: Kein echter Kampf
Der sportliche Wert dieses Kampfes geht gegen null. Canelo Alvarez dominiert das Supermittelgewicht seit Jahren – Jake Paul spielt in einer völlig anderen Liga, wenn nicht sogar anderen Welt. Die große Frage ist nicht, wer gewinnt, sondern allenfalls wie lange der Kampf dauert. Kritiker vermuten, dass Canelo den Kampf absichtlich in die Länge ziehen müsste, damit es sich für Zuschauer überhaupt lohnt, die Show zu besuchen oder in ein Pay-Per-View-Ticket zu investieren. DAZN-Kommentator Ade Oladipo bringt es auf den Punkt: „Canelo kann das in einer Runde beenden.“ In den sozialen Medien reagieren die Fans gespalten – viele fänden diesen Kampf unwürdig, andere sehen das Potenzial für ein kommerzielles Mega-Event.
Ariel Helwani und Ade Oladipo diskutieren bei Yahoo Sport über den möglichen Kampf Canelo vs. Paul.
Ist der Ruf erst ruiniert…
Ein Showkampf Canelo vs. Paul könnte beiden Boxern absurd-hohe Millioneneinnahmen bescheren. Zugleich würde Canelos Image weiter Schaden nehmen. Nach seiner Niederlage gegen Dmitry Bivol 2022 hat er es vermieden, echte Risiken einzugehen. Kritiker werfen dem Mexikaner vor, er nehme nur noch Kämpfe an, die ihm maximalen Profit bei minimalem Risiko brächten.
Auf der anderen Seite: Wer will es ihm verübeln? Canelo Alvarez kommt dem Ende seiner Karriere immer näher. Er ist 34 und steht seit 20 Jahren als Profi im Ring. Canelo vs. Paul wäre kein „echter“ Boxkampf, sondern ein gewaltiges Marketingprojekt. An Canelos Legendenstatus ändert sich nichts. Zumal sein sportliches Jahreshighlight mit dem Duell im September gegen Terence Crawford ohnehin bereits feststeht. Ob sich der dann 35-Jährige danach noch ernsthaften sportlichen Herausforderungen stellen will, wird indes spannend zu beobachten sein.
Text: Andreas Ohlberger
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