Er trägt einen Namen, der in Deutschland sofort Aufmerksamkeit weckt: Mohamed Abou-Chaker – sieben Kämpfe, sieben Siege, fünf davon durch K.o. Doch hinter dem Namen steckt kein Skandal, sondern ein Sportler, der sich nach oben kämpft – ohne Bonus, nur mit Ehrgeiz und Disziplin.

Der Berliner Boxer kämpft darum, seinen Namen mit Leistung neu zu definieren. „Ich wusste, ich muss doppelt so hart kämpfen – nicht nur im Ring, sondern auch um Respekt“, sagt Mohamed. Sein Weg begann in Neukölln, bei den Neuköllner Sportfreunden. Dort lernte der 23-Jährige die Grundlagen des Boxens. Zusätzlich wurde er von Dennis Drazanin gefördert, der sein Talent erkannte und entscheidend zu seiner frühen boxerischen Entwicklung beitrug.
Zu Beginn seiner Profi-Karriere wurde Mohamed unter einem falschen Namen angekündigt – aus Sorge, sein Nachname könne „Unruhe bringen“. „Das war hart“, sagt er, „aber es hat mich stärker gemacht“. Heute steht Mohamed für Leistung statt Schlagzeilen. Ein Berliner, der sich seinen Platz im Boxsport erarbeitet – fair, fokussiert, unbeirrbar. Er lebt für den Sport. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er durch die Unterstützung seiner Managerin und durch Sponsoren, die sie für ihn gewinnt. Große finanzielle Rückendeckung hat er nicht – doch was ihm an Geld fehlt, gleicht er durch Willen und Disziplin aus. „Ich will, dass die Leute den Namen Abou-Chaker irgendwann mit Leistung verbinden – nicht mit Vorurteilen.“
Entdeckt wurde Mohamed von Dorothea Ring, erfahrene Promotorin und technische Leiterin des BDB. „In Mohamed steckt alles, was einen erfolgreichen Boxer ausmacht – Herz, Disziplin und Wille“, sagt sie. Trainiert wird er von Hartmut Schröder, dem Mann, der einst Sebastian Sylvester zum Weltmeister machte. „Mo bringt das mit, was man nicht lernen kann – diesen inneren Hunger“, sagt Schröder. „Wenn er so weitermacht, wird er seinen Weg gehen.“
Offensiver Powerpuncher
Mohamed gilt als technisch versierter Powerpuncher, der den Angriff liebt. Sein Stil ist offensiv, explosiv – und trotzdem präzise. Ein Boxer, der Druck aufbaut, aber mit Köpfchen kämpft. Im Training gibt er alles – man bekommt Mitleid mit den Sandsäcken, die er gekonnt, aber erbarmungslos malträtiert. Auch Box-Legende Karo Murat ist überzeugt: „Mo erinnert mich an die alten Kämpfer – keine Ausreden, kein großes Gerede. Nur Einsatz und Wille.“

Am 22. November steigt Mohamed in der Stadthalle Velten in den Ring – um die Junioren-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht. Sein Gegner: Lukas Ferneza (23) aus der Slowakei – zehn Kämpfe, aktuelle Nummer 1 im nationalen Ranking der Slowakei. Ferneza geht für das Duell eine Gewichtsklasse runter – ein echter Prüfstein. Für Mohamed ist das mehr als ein Kampf. Es ist der Moment, auf den er hingearbeitet hat – die Chance zu zeigen, dass Leistung stärker ist als Vorurteil. „Ich will nicht einfach gewinnen – ich will zeigen, dass ich dazugehöre“, sagt Mohamed. „Ich will, dass die Welt meinen Namen kennt – nicht, weil er Ärger macht, sondern weil er für Erfolg steht.“ In Velten will er den ersten Beweis liefern.
Steckbrief – Mohamed Abou-Chaker
- Alter: 23 Jahre
- Wohnort: Berlin
- Gewichtsklasse: Mittelgewicht
- Bilanz: 7 Kämpfe – 7 Siege (5 K.o.)
- Trainer: Hartmut Schröder (ehem. Trainer von Weltmeister Sebastian Sylvester)
- Managerin: Dorotha Ring
- Nächster Kampf: 22. November | Stadthalle Velten
- Titel: Junioren-Weltmeisterschaft (Mittelgewicht) gegen Lukas Ferneza (Slowakei)
Text von Wolfgang Wycisk