Am Samstagabend boxen im Centre Videotron im kanadischen Quebec Artur Beterbiev und Callum Smith um die Weltmeistertitel der IBF, WBC und WBO im Halbschwergewicht. Der Kampf ist – unabhängig von seiner Relevanz aufgrund der drei Titel – in vielerlei Hinsicht richtungweisend.
Im kanadischen Québec trifft am Samstagabend der amtierende IBF-, WBC- und WBO-Champion Artur Beterbiev (19-0, 19 K.o.) auf den Briten Callum Smith (29-1, 21 K.o.). Nicht wenige erwarten, dass dieses Duell im Centre Videotron von Québec City mit einem Knockout endet. Smith ist Pflichtherausforderer des Weltverbandes WBC. Der Pflichtherausforderer der IBF, Michael Eifert aus Magdeburg, muss indes weiter auf seine WM-Chance warten.
Nicht wenige Experten sind der Meinung, dass Callum Smith zum perfekten Zeitpunkt auf den inzwischen 38-jährigen Beterbiev trifft, da dieser seit seinem Abnützungskampf gegen Anthony Yarde im Januar 2023 älter und langsamer geworden ist. Zur Geschichte dieses Kampfes gehört aber auch, dass der ehemalige Mittelgewichtschampion aus Liverpool Callum Smith seit 17 Monaten nicht mehr im Ring gestanden hat und das Duell mit dem Kanadier Beterbiev erst sein dritter Kampf im Halbschwergewicht sein wird.
Was passiert nach dem Kampf?
Über die Zeit nach dem Kampf wird derzeit mehr spekuliert als über das bevorstehende Duell selbst. WBA-Halbschwergewichtschampion Dmitry Bivol wird den Ausgang des Kampfes zwischen Smith und Beterbiev am Samstag abwarten, um herauszufinden, mit wem er um die unangefochtene Weltmeisterschaft im Limit kämpfen wird. Beterbiev und Bivol werden schon seit über einem Jahr mit einem Showdown um die unumstrittene Krone im Halbschwergewicht in Verbindung gebracht. Bislang erwies sich allerdings die Haltung des WBC gegenüber russischen Kämpfern als großes Hindernis für den Kampf. Gerüchten zufolge haben sich Beterbiev und Bivol jedoch bereits auf einen Kampf in Saudi-Arabien geeinigt, um die jahrelange Debatte darüber zu beenden, wer der beste 175-Pfünder der Welt ist.
Alte Fehde Beterbiev – Bivol
Das sind Pläne, die Smith am liebsten zunichtemachen würde – und in gewisser Weise stört es ihn, dass es sie überhaupt gibt. „Es ist ein wenig respektlos, wenn Leute im Boxsport (über Beterbiev gegen Bivol) posten, und ich werde im Januar gegen ihn kämpfen“, sagte Smith gegenüber Boxing Social. „Ich habe Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten und glaube, dass ich ihn schlagen kann, wenn ich in Bestform bin. Ich glaube, dass die beste Version von mir jeden auf der Welt übertrifft. In meinen Augen werde ich Beterbiev schlagen und dann gegen Bivol antreten.
Michael Eifert in Lauerstellung
Doch so einfach, wie sich alle bisher genannten das vorstellen, ist es nicht. Denn an dieser Stelle kommt die deutsche Komponente ins Spiel: IBF-Pflichtherausforderer Michael Eifert (12-1, 4 K.o.) könnte die Pläne für den großen Bivol-Beterbiev-Zahltag noch durchkreuzen. Der 26-jährige Magdeburger steht seit seinem sensationellen Eliminator-Sieg gegen Jean Pascal im März 2023 auf Platz eins der IBF-Rangliste. Eifert will der erste deutsche Weltmeister im Halbschwergewicht seit Jürgen Brähmer (2013 – 2016 Titelträger der WBA) werden. Das renommierte Magazin „The Ring“ geht davon aus, dass Eifert seinen Status als IBF-Pflichtherausforderer nutzen wird, um gegen den Beterbiev-Smith-Sieger anzutreten.
Text: Andreas Ohlberger