Thomas Nissen, Promoter von „Boxen im Norden“, über die gestiegene Relevanz des Weltverbandes World Boxing Federation (WBF).

Die World Boxing Federation (WBF) ist ein anerkannter Weltboxverband, der offizielle Titelkämpfe im Profiboxen ausrichtet – darunter auch die WBF-Weltmeisterschaften, die in zahlreichen Gewichtsklassen vergeben werden. Der Verband ist der Association of Boxing Commissions (ABC) angegliedert und unterliegt damit denselben Regularien wie die vier etablierten Weltverbände WBA, WBC, IBF und WBO. Ebenso bekennt sich die WBF ausdrücklich zum Ali Act, der die Rechte und die Sicherheit von Boxern schützt.
Historie und Wiederaufbau
Die WBF wurde 1988 vom US-Amerikaner Larry Carrier ins Leben gerufen. Nach einer Auflösung im Jahr 2004 wurde der Verband im Jahr 2009 neu gegründet, diesmal als gemeinnützige Organisation mit Sitz in Niederkorn, Luxemburg. Seither hat sich die WBF mit klaren Strukturen und einer sportlich ambitionierten Ausrichtung neu positioniert.
Wesentlichen Anteil am Wiederaufbau hatten Howard Goldberg und Christian Rösen, der heute als Geschäftsführer fungiert. Eine besondere Rolle spielte auch Jean-Marcel Nartz, eine prägende Figur des deutschen Profiboxens, der von 2010 bis 2019 als Vizepräsident der WBF aktiv war.
Prominente Titelträger und sportliche Relevanz
Die WBF kann auf eine bemerkenswerte Liste an Titelträgern zurückblicken. Namen wie Evander Holyfield, Roy Jones Jr., Francois Botha, Johnny Nelson, Christina Hammer oder Arnold Gjergjaj sprechen für die sportliche Qualität und internationale Reichweite des Verbandes. Auch der US-amerikanische Ex-Profi und heutige Trainer John Scully sowie der frühere WM-Herausforderer Dimitry Salita zählen zu den bekannten Athleten mit WBF-Titeln.
WBF unter den Top 5: Zahlen und Fakten belegen den Aufstieg
In den letzten Jahren hat die WBF eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Mit über 80 offiziell anerkannten Titelkämpfen jährlich zählt sie mittlerweile zu den aktivsten Boxverbänden weltweit. Die hohe Frequenz an Veranstaltungen – verbunden mit einer professionellen Organisation – hat der WBF international Anerkennung eingebracht.
Ein weiteres Indiz für den steigenden Einfluss ist die kontinuierliche Präsenz der WBF-Titelkämpfe auf BoxRec, der weltweit größten unabhängigen Boxdatenbank. Dort werden WBF-Kämpfe auf Augenhöhe mit denen der anderen großen Verbände geführt – ein klares Zeichen für ihre sportliche Relevanz.
Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass die WBF seit 2024 inoffiziell, aber zunehmend anerkannt, als fünfter großer Weltverband neben WBA, WBC, IBF und WBO gilt – und dabei die International Boxing Organization (IBO) in vielen Bereichen überholt hat: in der Anzahl der Kämpfe, der medialen Sichtbarkeit und der internationalen Verankerung.
Ein Verband mit Geschichte, Substanz und Zukunft
Die World Boxing Federation hat sich aus einem Neustart heraus konsequent an die Spitze des Weltboxens zurückgearbeitet. Ihre Einbindung in die ABC-Strukturen, das klare Bekenntnis zum Ali Act und die Vielzahl sportlich hochwertiger Kämpfe unterstreichen ihre Professionalität. Durch eine starke Führung, prominente Titelträger und hohe Aktivität auf globaler Ebene ist die WBF heute mehr als nur ein traditionsreicher Verband – sie ist ein fester Bestandteil der internationalen Boxelite.
Text von Thomas Nissen