Die Box-Welt trauert um früheren Ali-Gegner Joe Bugner

Joe Bugner kämpfte zweimal gegen Muhammad Ali – und hatte auch sonst einige Hochkaräter vor den Fäusten. Nun ist der Brite mit 75 Jahren verstorben.

Joe Bugner (l.) und Muhammad Ali posen im Dezember 1974 in London für die Presse. Im Ring verlor der Brite zwei Mal gegen den „G.O.A.T.“. (Foto: Getty Images)

Joe Bugner, der zweimal gegen Muhammad Ali verlor, ist im Alter von 75 Jahren verstorben. Der in Ungarn geborene Brite hatte eine eindrucksvolle und lange Karriere, die sich von 1967 bis 1999 erstreckte. In dieser Zeit kämpfte Bugner gegen einige der größten Namen in der Geschichte des Schwergewichts.

Flucht aus der Heimat

Bugner und seine Familie flohen Ende der 1950er-Jahre nach der Invasion der Sowjetunion in Ungarn nach Großbritannien und ließen sich in St. Ives nieder. Schon zu Schulzeiten war er ein hervorragender Sportler und entwickelte unter Trainer Paul King sein Talent für den Boxsport.

Obwohl Bugner später einer der größten Schwergewichtler Großbritanniens werden sollte, verlief sein Profidebüt am 20. Dezember 1967 nicht nach Plan. In Runde drei wurde er von Paul Brown ausgeknockt. 1971 beendete Bugner die Karriere von Henry Cooper, von den britischen Fans als „Our Henry“ verehrt.

1973 gewann er jedoch einige Fans hinzu, als er Joe Frazier, der gerade seinen Titel an George Foreman verloren hatte, zwölf Runden lang hart bedrängte. Vor seiner Niederlage gegen Frazier bestritt Bugner in Las Vegas einen Zwölf-Runden-Fight gegen einen weiteren ehemaligen Champion, Muhammad Ali. „The Greatest“ siegte einstimmig nach Punkten.

Gegen Ali um die Weltmeisterschaft

1975 trafen Ali und Bugner erneut aufeinander, diesmal ging es um die Weltmeisterschaft. Doch es wurde ein glanzloser Kampf, den Ali in Kuala Lumpur nach 15 Runden souverän für sich entschied. Bugner machte später die extremen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit für seine Leistung verantwortlich. Eine Niederlage gegen Ron Lyle zwei Jahre später durch geteilte Entscheidung bedeutete das Ende der ersten Phase von Bugners Karriere.

Er kehrte 1980 in den Ring zurück. Doch eine Niederlage 1982 in zwei Runden gegen Earnie Shavers schien alle Hoffnungen zunichte zu machen, jemals wieder um den Titel zu kämpfen. Punktniederlagen gegen Außenseiter Marvis Frazier und Steffan Tangstad schienen Bugner zum „Gatekeeper“ zu machen, ehe er James Tillis, David Bey und Greg Page in aufeinanderfolgenden Kämpfen besiegte und in der Weltrangliste nach oben kletterte.

Chancenlos gegen Bruno

Bugner, der mittlerweile in Australien lebte, wurde 1987 von Barry Hearn nach Großbritannien zurückgeholt. Der aufstrebende Promoter ließ ihn bei einem großen Open-Air-Event im Stadion des Fußballklubs Tottenham Hotspur gegen Frank Bruno antreten. Bugner war chancenlos und verlor das Duell vorzeitig in der Achten. Danach beendete er seine Karriere ein weites Mal.

1995 kehrte Bugner erneut zurück, als er Vince Cervi in Australien besiegte und den Landesmeistertitel im Schwer gewann. Auch eine Niederlage gegen Scott Welch schreckte ihn nicht ab. Bugner erzielte sechs weitere Siege – darunter auch gegen den alternden „Bonecrusher“ Smith –, bevor er seine 1999 Karriere mit einer Bilanz von 69-13-1 (41 K.o.) beendete.

Joe Bugner hatte in den letzten Jahren gesundheitliche Probleme und starb in einem Pflegeheim im australischen Brisbane.

Text: Frank Schwantes